Der ASV Dachau schickt sich an die Jugendteams wieder in Deutschlands Spitze zu etablieren. Bei den jüngsten Deutschen Meisterschaften der weiblichen und männlichen U14 sowie U16 holte sich Dachau einen Meistertitel, zwei Bronzemedaillen und einen starken fünften Platz. Nicht nur die Verantwortlichen waren begeistert.
Dabei ist den jüngsten Mädchen ein echtes Kunststück gelungen. Denn sie haben es geschafft, ihren Titel vor eigenem Publikum zu verteidigen. Im Finalspiel war die Georg-Scherer-Halle wie schon im Vorjahr bis auf den letzten Platz gefüllt, die Stimmung herausragend. "Das ist für unsere Mädls natürlich schon etwas ganz Besonderes gewesen", weiß ASV-Vorstand Andreas Wilhelm zu berichten. "In der eigenen Halle vor so vielen Zuschauenden und dann noch den Titel zu verteidigen. Wahnsinn", schwärmt er auch Tage nach dem erneuten Titelgewinn noch.
Bis zum Finale setzten sich die Dachauerinnen sogar ohne Satzverlust durch. "Gegen den VC Wiesbaden waren wir dann aber richtig gefordert, deswegen ist der erste Satz auch alles andere als gut gelaufen", so Wilhelm. In der Tat verloren die Gastgeberinnen mit 9:25 ganz klar, fanden dann aber im zweiten Satz wieder zu ihrer Stärke. Nach einem 25:11 ging es in den Tiebreak, den Dachau dann mit 15:11 ebenfalls souverän gewonnen hat. Die Titelverteidigung nach dem Sieg ein Jahr zuvor - ebenfalls in eigener Halle - war perfekt und der Jubel kannte keine Grenzen mehr. "Damit haben wir nicht gerechnet. Träumen haben wir den Mädls natürlich erlaubt, aber als Ziel war dieser Erfolg nicht ausgegeben. Umso mehr freuen wir uns", beschreibt Wilhelm die Gefühle nach dem Turnier.
Eine Woche zuvor war er schon mit der U16 in Lüdinghausen und holte dort einen "sensationellen fünften Platz", wie er das Ergebnis einordnet. "Dort haben wir fast durchweg mit dem jüngeren Jahrgang gespielt und trotzdem gegen die Top-Teams gut mitgespielt und teilweise gewonnen. Mit etwas mehr Glück wäre sogar das Halbfinale drin gewesen. Und das obwohl wir schon mit der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft super zufrieden waren", schätzt er die Leistung seines Teams sehr hoch ein. Er hofft nun, dass das Team zusammen bleibt und gemeinsam in der neuen Saison wieder angreift.
Zwei Bronzemedaillen gab es für die Dachauer im männlichen Nachwuchsbereich. Dort zeigen sich nun die ersten Erfolge der über Jahre aufgebauten Jugendakademie, wie der Jugendkoordinator des männlichen Nachwuchses, Niko Schneider, zufrieden berichtet. "Seit 2019 bauen wir konsequent die Jugendarbeit aus und wollen unsere eigenen Talente in die Bundesliga führen." Das größte Ziel seien dabei keine nationalen Titel, "sondern Turniere auf hohem Niveau, auf denen wir unsere Spieler weiterentwickeln können". Daher sei die Deutsche Meisterschaft ein sehr guter Gradmesser.
Bei der U16, die ihr Turnier in Ibbenbüren ausgetragen hat, lernte die Dachauer Mannschaft am meisten im verlorenen Halbfinale. "Da hat der Spielplan das wahrscheinlich beste Spiel des Turniers ins Halbfinale gesetzt", ordnete Coach Sven Lehmann die Niederlage ein. Gegen den späteren Titelträger L.E. Volleys aus Leipzig kamen die Dachauer an ihre Grenzen. Auch der bis dato sehr starke Vincent Michalk. Für ihn hatten die Coaches ein Sonderlob parat: "Er hat gezeigt, was bei uns inzwischen möglich ist. Vincent spielt seit einem Jahr Volleyball und spielt nun schon auf dem Niveau der Deutschen Meisterschaft mit."
Insgesamt seien beide Bronzemedaillen ein großer Erfolg, "wenngleich es für die Jungs schon super gewesen wäre sich vor einem großen Publikum auf dem Hauptfeld zeigen zu können", so Niko Schneider. Denn auch die U14 scheiterte beim Heim-Turnier denkbar knapp im Halbfinale und verlor gegen den TSV Zirndorf. Noch im März - im Finale der Bayerischen Meisterschaft - behielt Dachau die Oberhand über die Mittelfranken. "Diesmal war Zirndorf aber einfach besser und hat es verdient ins Finale geschafft", zollt Schneider der bayerischen Konkurrenz Respekt. Zirndorf unterlag dann im Finale der SG Rotation Prenzlauer Berg, die für Schneider "ein verdienter Deutscher Meister" ist.
Der Jugendkoordinator war nach den Meisterschaften also vollauf zufrieden: "Wir haben bei der U16 herausragende Momente erleben dürfen, die U14 hat ihr großes Potential in vielen Spielen gezeigt und gemeinsam haben wir die Geduld, um auf dieser Basis alle weiterzuentwickeln." Und so hoffen die Volleyballer beim ASV Dachau, dass das ein oder andere Gesicht von diesen Deutschen Meisterschaften in einigen Jahren den Sprung in den Bundesliga-Kader schaffen kann. "Dann hätten wir alles richtig gemacht", so Schneider abschließend.
Foto: Die U14-Mädchen des ASV Dachau durften bei der Siegerehrung wieder stolz ihre Goldmedaillen präsentieren. Hier zusammen mit den Jungs der SG Rotation Prenzlauer Berg.