Yannick Siemsen und Helena Hertle sind auch einige Tage nach der Deutschen Meisterschaft der weiblichen und männlichen U14 in Dachau immer noch etwas erschöpft - aber auch glücklich: "Es hätte nicht viel besser laufen können. Wir haben den ASV auf Deutschlands Volleyball-Bühne wieder top präsentiert", so die beiden Turnierorganisatoren unisono. Ein Blick hinter die Kulissen.
Denn, was an einem späten Sonntagnachmittag Anfang Mai sein Ende fand, begann für die beiden bereits Monate zuvor. "Im Dezember war klar, dass wir dieses Turnier wieder ausrichten dürfen und ab da gingen wir in die Vorbereitung", so Siemsen. Der 20-jährige Student für Sportmanagement war auch schon ein Jahr zuvor - als der ASV Dachau die gleiche Doppelveranstaltung schon einmal ausrichtete - mit im Organisationsteam.
Unterstützung bekam er diesmal von Helena Hertle, die mit ihren 19 Jahren derzeit das freiwillige soziale Jahr (FSJ) beim ASV absolviert: "Da war das Turnier und die ganze Organisation natürlich schon ein echtes Highlight. Anstrengend, aber auch mit sehr viel Spaß verbunden." Auch ASV-Vorstand Andreas Wilhelm hatte nach dem Wochenende nur Lob für seine beiden jungen Organisationstalente parat: "Das Turnier ist nahezu perfekt gelaufen und wir sind stolz, dass wir zwei so junge Leute im Verein haben, die das auf die Beine gestellt haben."
Bei der Frage nach den größten Herausforderungen im Vorfeld waren sich die beiden Organisatoren auch schnell einig: "Genug Helfer zu finden, vor allem bei den Schiedsrichtern." Denn bei den Meisterschaften der U14 ist der Gastgeber noch verantwortlich für die Organisation und den Einsatz der Schiedsrichter. "Und da braucht es natürlich zuverlässige Leute", weiß Siemsen um die Bedeutung der Unparteiischen. Unterstützung fanden sie dabei auch im Bundesliga-Team, unter anderem Mittelblocker Yannick Quedzuweit war zwei Tage im Einsatz.
Und auch Bundesliga-Trainer Patrick Steuerwald unterstützte das Organisations-Team für einen ganz besonderen Moment. Da beide Turniere parallel im gleichen Ort ausgetragen wurden, fand die Eröffnungsfeier in der Georg-Scherer-Halle mit allen 32 Mannschaften bereits am Freitagabend statt. Und da gab es für den Nachwuchs als Überraschung einen Videoeinspieler bekannter Volleyball-Profis wie Georg Grozer, Tobias Krick oder Sandra Ittlinger, die Steuerwald im Vorfeld eingesammelt hatte. "Leon Greitner hat daraus dann ein cooles Video gemacht und das hat die Kids natürlich wahnsinnig gefreut", so Helena Hertle. Greitner gehörte wie auch Basti Hielscher zum Helfer-Team der Deutschen Meisterschaft. Beide unterstützen wie Siemsen aber auch den Spielbetrieb in der 1. Bundesliga - quasi schon ein eingespieltes Team.
Dennoch hatten die beiden Organisatoren nicht viel vom Turniergeschehen mitbekommen. Siemsen war in den Hallen für die männliche Jugend unterwegs, Hertle bei den Mädchen. "Egal ob im Catering, bei der Technik oder den Mannschaften. Wenn einer Fragen hatte, kam das meistens bei uns raus", beschreiben die beiden ihren Alltag am Turnierwochenende. Und so hatten sie auch das Finale der weiblichen Jugend kaum verfolgt, als der ASV-Nachwuchs seinen Titel aus dem Vorjahr vor vollen Rängen in der Georg-Scherer-Halle erfolgreich verteidigt hatte. "Da waren wir schon voll in den Vorbereitungen für die Siegerehrung. Aber besonders ist so ein Heimsieg dann auch für uns Organisatoren", so Hertle.
Das Turnier wurde auch komplett auf Youtube gestreamt, um daheimgebliebene Familien der jungen Volleyballerinnen und Volleyballer auf dem Laufenden zu halten. "Wie überall hatten wir hier aber tolle Unterstützung aus dem Verein, aber vor allem von den Eltern unserer eigenen Spielerinnen und Spieler", so Siemsen. Insgesamt waren rund 200 Helferinnen und Helfer im Einsatz, um den ASV Dachau als perfekten Gastgeber zu präsentieren.
"Dafür wollen wir uns auch nochmal herzlich bedanken, denn ohne die Unterstützung all dieser Freiwilligen und unserer Sponsoren wäre so ein Turnier nicht machbar. Das ist eine enorme Teamleistung, die es dafür braucht. Und die haben wir jetzt zwei Jahre in Folge bewiesen", betonte Yannick Siemsen. Und auch Andreas Wilhelm ordnete das Event nochmal ein: "Wir präsentieren an so einem Wochenende neben unserem Sportverein ja auch unsere Stadt und die Region Dachau für ein Publikum aus ganz Deutschland. Und das ist uns nun zwei Mal in herausragender Weise gelungen. Das verdient allen Respekt für jeden Helfer und allen voran für Helena und Yannick als zentrale Organisatoren."
Und so blieb am Ende nur die Frage an Yannick Siemsen, was ihm denn nun lieber sei. Denn in der abgelaufenen Saison war er auch als Heimspielkoordinator für den Ablauf der Heimspiele in der ersten Bundesliga verantwortlich. "Auch wenn die Meisterschaft ein tolles Event ist, würde ich die Bundesliga bevorzugen. Da ist nach ein paar Stunden schon wieder alles rum", fiel seine Entscheidung mit einem Augenzwinkern doch eindeutig aus.