Für die ASV Volleys ist derzeit Sommerpause in der Volleyball-Bundesliga. Doch heißt das nicht gleich Ruhe und Erholung, denn die meisten Spieler sind im Sand aktiv. Und auch im Hintergrund wird fleißig gearbeitet. Trainer Patrick Steuerwald ist im Dienst des Volleyball-Verbands unterwegs.
Aktuell befindet sich der ehemalige Nationalspieler im Olympischen Trainingszentrum Kienbaum bei Berlin und bereitet sich dort zusammen mit Herrschings Trainer Bob Ranner mit der Nationalmannschaft auf das kommende Länderspiel am Sonntag (16 Uhr) im bereits ausverkauften Münchner BMW Park gegen Italien vor. Eigentlich sind die beiden unter der Leitung von Ranner für die B-Nationalmannschaft verantwortlich. Da aber Nationaltrainer Michal Winiarski am vergangenen Wochenende noch mit seinem Club Aluron CMC Warta Zawiercie im Final Four der Champions League im Einsatz war, vertreten die beiden ihn nun bei der A-Nationalmannschaft. Neben dem Länderspiel in München auch bei einem Turnier in Polen wenige Tage später.
"Micha braucht jetzt nach einer langen Saison auch erst einmal etwas Pause und da unterstützen Bob und ich den Verband gerne", so Steuerwald. Zumal in diesem Sommer für ihre B-Nationalmannschaft ohnehin die FISU World University Games anstehen. Offizieller Gastgeber dafür ist zwar Nordrhein-Westfalen, doch die Volleyball-Wettbewerbe werden in Berlin ausgetragen. "Und da einige Nationalspieler in den letzten Wochen noch bei ihren Clubs im Einsatz waren, waren die ersten Trainingswochen in Kienbaum auch viele Spieler dabei, die eher mit uns in Berlin unterwegs sein werden, als mit der A-Nationalmannschaft in der Volleyball Nations League", beschreibt Steuerwald einen eher komplexen Sommer für die Nationalmannschaften.
Denn nach dem fast pausenlosen Olympia-Sommer im vergangenen Jahr machen einige Spieler eine komplette Sommerpause ohne Nationalmannschaft, einige werden nur phasenweise bei einzelnen Turnieren der VNL dabei sein. Für Ranner und Steuerwald keine einfach Aufgabe: "Das wirkt sich natürlich auch für uns und die World University Games aus, weil wir noch nicht genau wissen, wer mitspielen kann und wer bei der VNL im Einsatz sein wird." Immerhin ist seit vergangener Woche die Long List bekannt, der 30 Mann starke Kader aus dem das jeweilige Team für die einzelnen VNL-Turniere gebildet werden kann. Mit dem aktuellen Friedrichshafener Libero Lenny Graven findet sich auch ein Spieler mit Dachauer Vergangenheit auf der Long List.
Und auch bei den World University Games könnte neben Steuerwald ein wenig mehr Dachauer Lokalkolorit herrschen. In der ersten Trainingswoche in Kienbaum, die ebenfalls von Ranner und Steuerwald betreut worden ist und wegen der laufenden Liga-Wettbewerbe einen breiten Kader umfasste, waren auch Simon Gallas und Severin Brandt mit von der Partie. Ob es beim inzwischen ehemaligen Dachauer Diagonalangreifer oder dem neuen Zuspieler für die World University Games reicht, weiß Steuerwald aber noch nicht: "Wir starten am 17. Juli mit dem Spiel gegen USA. Bis dahin ist noch viel Zeit und deswegen werden wir den Kader erst später in Abstimmung mit Micha Winiarski festlegen." Winiarski wird parallel mit der A-Nationalmannschaft das VNL-Turnier in Japan spielen.
Für die Mannschaft von Ranner und Steuerwald geht es dann schon am Tag nach dem Auftakt der World University Games gegen Italien weiter, und auch vor dem Duell gegen Südkorea gibt es keine Pause (19. Juli). "Das ist zum einen ein enges Programm und zum anderen sind es sehr starke Gegner", schätzt Steuerwald die Herausforderung hoch ein. "Deswegen geben wir heute auch noch kein Ziel aus, weil wir weder unseren Kader kennen, noch die unserer Gegner." Vor zwei Jahren im chinesischen Chengdu wurde es ein starker sechster Platz, wobei Steuerwald die entscheidende Niederlage im Viertelfinale gegen Iran noch heute in Erinnerung hat: "Das war ein bitteres Ergebnis, aber ich glaube, dass die Jungs von damals sehr viel daraus gelernt haben."
Und wie steht es um die Planung der neuen Saison mit den ASV Volleys? "Der Kader nimmt ja langsam aber sicher Form an. Trotzdem sichte ich gerade noch viele Videos, spreche mit potentiellen Spielern", so Steuerwald. Von einer wirklichen Pause im Sommer ist er also doch ein gutes Stück weg. "Aber es macht auch Spaß mit den Jungs unterwegs zu sein, denn Volleyball ist unsere große gemeinsame Leidenschaft. Sonst würden wir das ja alles nicht machen", so der Dachauer Coach abschließend.
Foto: Ist aktuell für die Nationalmannschaft(en) unterwegs und bastelt an seinem Kader für die kommende Saison: Dachaus Trainer Patrick Steuerwald. (Fotografin: Birgit Herzum)