Es ist ein ungewöhnlicher Saisonstart für die ASV Volleys. Vor allem ist es ein Saisonstart, der es gleich in sich hat. Erstmals seit der Rückkehr in die 1. Volleyball-Bundesliga starten die Dachauer Volleyballer mit einem K.o.-Spiel in die Saison und müssen eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt in die Pokalqualifikation. Gastgeber ist dabei am Sonntag ab 15 Uhr der Bundesliga-Aufsteiger Barock Volleys MTV Ludwigsburg in dessen Innenstadtsporthalle.
Grund für den vergleichsweise harten Saisoneinstieg ist die stetig wachsende Größe der Bundesliga. 14 Mannschaften und zusätzlich das Team des Volleyball-Internats VCO Berlin gehen in der kommenden Saison an den Start. Zusammen mit den vier Gewinnern der Regionalpokal-Vorausscheidung käme der DVV-Pokal also auf 18 Teilnehmer, da VCO Berlin nicht startberechtigt ist. Für ein Achtelfinale also zwei zu viel, weswegen der Deutsche Volleyball-Verband zusammen mit der Volleyball-Bundesliga im Sommer die Qualifikation ins Leben rief. Als Teilnehmer wurden hier neben den beiden Aufsteiger Ludwigsburg und SV Warnemünde die beiden letztplatzierten Mannschaften der vergangenen Hauptrunde bestimmt, also der VC Bitterfeld-Wolfen und eben die ASV Volleys.
Und so kann die Saison am Sonntag entweder mit einem starken Erfolgserlebnis starten - oder eben auch direkt mit dem Ausscheiden aus dem Pokal. "Als wir die Planungen für die Vorbereitung weitgehend abgeschlossen hatten, hatten wir die Info noch nicht. Sonst hätten wir vielleicht ein oder zwei Wochen früher begonnen", zeigte sich Dachaus Trainer Patrick Steuerwald nicht glücklich über die Änderung. "Aber jammern werden wir nicht, wir nehmen die Situation wie sie ist und sind nun auch heiß darauf, dass es nun los geht." Ähnlich sieht es Dachaus neuer Zuspieler Severin Brandt: "Dass die Saison jetzt startet, wird bei uns nochmal ordentlich Wind reinbringen, so dass wir top motiviert sein werden."
Sportlich sieht Steuerwald sein Team auf einem guten Weg, "wenn wir natürlich so früh in der Saison auch noch nicht am höchsten Leistungspunkt stehen". Nicht nur deshalb sieht er sein Team mehr in der Außenseiterrolle. "Ludwigsburg ist kein normaler Aufsteiger, kommt schon mit sehr guten Rahmenbedingungen und einem starken Kader in die Liga. Und mit dem Heimvorteil im Rücken sind die Ludwigsburger schon eher Favorit." So stehen bei den Barock Volleys mit Ben-Simon Bonin (früher Friedrichshafen und Bitterfeld-Wolfen), Tim Köpfli (früher Bitterfeld-Wolfen) und Tomi Saarinen (kam im Sommer aus Düren) drei Spieler mit Bundesliga-Erfahrung im Kader. "Die wissen also schon, wie es läuft und müssen sich nicht eingewöhnen", so Steuerwald.
Zudem hat sich der Aufsteiger mit Libero Jeffrey Klok (Niederlande) und Diagonalangreifer Nyherowo Omene (USA) auch international verstärkt. Gleichzeitig finden sich aber auch wieder viele Spieler aus dem Aufstiegskader wieder in der Mannschaftsliste, so dass man ähnlich wie in Dachau in den ersten Jahren versucht auf Konstanz und Identifikation zu setzen. "Ludwigsburg hat sich wirklich ein gutes Teams zusammengestellt und wir haben nun die Aufgabe sie direkt ins Wackeln zu bringen und zu ärgern", ist auch Zuspieler Brandt von den Stärken des kommenden Gegners überzeugt.
Zumal im eigenen Lager die Vorbereitung ja auch nicht optimal verlaufen ist: "Wir hatten immer wieder Ausfälle wegen kleinerer Verletzungen, deswegen wissen wir nicht genau wo wir stehen", so Brandt, der aber trotzdem optimistisch nach vorne blickt: "Wir werden unseren Teamgeist hoffentlich unter Beweis stellen können und den Pokalfight annehmen." Darin sieht auch Steuerwald den Schlüssel zum möglichen Erfolg: "Wir müssen alles reinwerfen, die volle Energie aufs Feld bringen und dabei aber auch locker bleiben und uns nicht unter Druck setzen. Dann haben wir auf jeden Fall auch eine Chance auf das Achtelfinale." Dabei kann er auch auf alle zwölf Mann aus seinem Kader setzen.
Die kommende Pokalrunde ist im Übrigen schon ausgelost und auf den Sieger vom Sonntag wartet ein Auswärtsspiel bei einem Regionalpokalsieger. Das bietet also durchaus eine intakte Chance auf den Einzug in die Runde der letzten Acht. Für Steuerwald kein Thema, obwohl es das erste Viertelfinale für Dachau seit der Wiederkehr in die Bundesliga sein könnte. "Soweit schauen wir nicht voraus, wir müssen unseren vollen Fokus auf das Spiel in Ludwigsburg legen und dort überhaupt bestehen. Alles andere kommt dann danach."
Foto: Aufschlag in die neue Saison: Severin Brandt und die ASV Volleys starten am Sonntag. (Fotograf: Leon Greitner)