Das Pokal-Achtelfinale lag für die ASV Volleys lang in Griffweite, doch am Ende war in der Qualifikation schon Endstation: mit 1:3 (25:21, 27:29, 17:25, 15:25) unterlag Dachau bei Bundesliga-Aufsteiger Barock Volleys MTV Ludwigsburg.
"Ärgerlich ja, aber ein Beinbruch ist es nicht", zog Trainer Patrick Steuerwald nach dem Spiel ein erstes Fazit. Denn zum einen musste er über das gesamte Spiel auf seine beiden Neuzugänge Marius Büchi und Carlos Jimenez verzichten, zum anderen stand mit Ludwigsburg kein ganz "normaler" Aufsteiger auf der anderen Seite.
Zwar verwies Ludwigsburgs Hallensprecher im Vorfeld des Spiels nicht zu Unrecht darauf, dass noch zehn Spieler aus dem Aufstiegskader weiterhin an Bord sind. In den ersten Sieben fanden sich dann aber doch alle vier Neuzugänge. Und die drei Startspieler aus dem Kader der vergangenen Zweitliga-Saison haben alle mindestens schon ein oder mehr Jahre Bundesliga-Erfahrung in ihrer Vita stehen.
Dachau fand in der dank 350 Zuschauern stimmungsvollen Innenstadtsporthalle auch sehr gut ins Match, startete mit Luca Schwarz im Außenangriff und Tobias Besenböck auf der Diagonalposition. Severin Brandt zog als Zuspieler die Fäden, Will Kuhns als Außenangreifer, Mika Takano als Libero sowie Alex King und Fabian Suck im Mittelblock machten die Startaufstellung komplett.
Trotz der Ausfälle und Wechsel waren die Gäste von Beginn an hellwach und nutzten die Unsicherheiten des Aufsteigers zu Beginn des Spiels. Vor allem deren neuer Diagonalangreifer Nyherowo Omene brauchte einige Anlaufzeit, fand aber im Laufe des Satzes besser ins Spiel. So musste Dachau beim 17:17 erstmals den Ausgleich hinnehmen, nachdem das Team lange komfortabel mit bis zu fünf Punkten in Führung lag. Doch Zuspieler Severin Brandt setzte dann genau zum richtigen Zeitpunkt die ersten beiden Dachauer Asse des Spiels und brachte sein Team zur Crunchtime wieder in Führung.
Die in der Vorbereitung viel beschworene Energie im Team ließ sich dann beim Punktgewinn zum 23:20 zu erkennen, als die Wechselspieler schon fast zum Feiern auf das Feld unterwegs waren. Wenig später war dann aber zumindest der Satzgewinn unter Dach und Fach: ein Angriffsfehler von Ludwigsburgs Tim Köpfli brachte Dachau in Front.
Ganz anders verlief der zweite Durchgang, in dem sich die beiden Teams von Beginn an auf Augenhöhe begegneten. Gute Aktionen, spannende Rallyes wechselten sich mit leichten Fehlern ab. Zum ersten Mal eine Drei-Punkte-Führung sahen die Zuschauer beim 16:13 für die Gastgeber. Kurz später verschenkte Dachau einen einfachen Ball, was Trainer Steuerwald an der Seitenlinie erstmals emotional werden ließ.
Das weckte sein Team offenbar auf, das nicht aufsteckte und mit einem erfolgreichen Block gegen Ben-Simon Bonin wieder zum Ausgleich kam - 23:23. Die Halle war nun laut und in der Crunchtime blieb die Spannung. Als es 25:25 hieß, holte sich Ludwigsburg mit einer Challenge wieder die Führung. Doch am Ende war es erst der fünfte Satzball, den Bonin diesmal erfolgreich verwertete und mit dem Punkt zum 29:27 für den Satzausgleich sorgte.
Ganz anders gestaltete sich dann der dritte Satz, den Ludwigsburg mit einem Punktgewinn nach einer langen Rallye eröffnete. Dachau gelang dann lange wenig, lag zwischenzeitlich mit sieben Punkten zurück. Trotzdem kämpfte sich das Team - nun mit Luca Russelmann und Yannick Quedzuweit auf dem Feld - zurück ins Spiel, glich beim 14:14 aus. Luca Schwarz feierte seinen Block dann auch mit einer kleinen Ehrenrunde und plötzlich schienen die Chancen auf das Comeback und die erneute Satzführung wieder intakt.
Doch direkt nach dem Ausgleich brachte Ludwigsburg das Side-Out durch, setzte drei Breaks hinterher und ließ sich diesen Vorsprung bis zum Satzende nicht mehr nehmen. Wieder war es Kapitän Bonin, dessen Angriff den Durchgang letzlich zum Ende brachte - mit 25:17 ging dieser klar an die Barock Volleys.
Das Bild sollte sich im letzten Satz nicht mehr ändern. Die Gastgeber hatten nun besser ins Spiel gefunden. Während Dachau zwar Omene weiter gut im Griff hatte, wurde Tim Köpfli mehr und mehr zum starken Mann bei den Barock Volleys, gegen den Dachau kaum ein Mittel fand. Und im eigenen Spiel häuften sich die Fehler. So ging auch dieser Satz letzlich klar mit 15:25 an die Hausherren, das Dachauer Pokalaus war nach etwas mehr als zwei Stunden besiegelt.
"Wirklich schade, dass sich die Jungs nicht belohnt haben. Die ersten zwei Sätze haben wir sehr gut gespielt", nimmt Steuerwald wieder das Positive mit. "Aber wir müssen auch lernen, wie wir den zweiten Satz nach Hause bringen und in solchen Situationen besser aufschlagen." Und trotz der beiden klar verlorenen Sätze ist ihm vor dem baldigen Wiedersehen in der Liga am 29. Oktober nicht bange: "Bis dahin sind Carlos und Marius hoffentlich wieder komplett fit und dann können wir auch etwas mehr variieren, das hat uns heute hinten raus gefehlt. Dann sind wir hier auf jeden Fall auf Augenhöhe und können auch was mitnehmen."
Foto: Bleibt auch nach dem frühen Pokalaus optimistisch: Dachaus Trainer Patrick Steuerwald. (Fotograf: Leon Greitner)