Nach der Pokalqualifikation ist vor dem Bundesliga-Auftakt: für die ASV Volleys startet am Dienstagabend um 20.00 Uhr die dritte Saison in der Volleyball-Bundesliga nach der Rückkehr ins deutsche Oberhaus. Zum Start geht es direkt in den Münchner BMW Park zum Derby beim Nachbarn WWK Volleys Herrsching.
Dabei ist es fast eine Art Klassentreffen, denn es sind nicht nur die Trainer Patrick Steuerwald und Thomas "Bob" Ranner privat befreundet und teilweise auch gemeinsam für die B-Nationalmannschaft unterwegs, auch viele aktuelle Spieler waren schon für beide Mannschaften aktiv. Allein im Herrschinger Kader finden sich mit Simon Gallas, Moritz Gärtner und Niklas Uhl gleich drei Spieler, die im Vorjahr noch das ASV-Blau getragen haben. Auf der anderen Seite zieht inzwischen der Ex-Herrschinger Severin Brandt die Fäden im Dachauer Spiel und auch Fabian Suck war schon Teil der Truppe vom Ammersee.
Die Dachauer haben kurz vor dem Saisonstart auch noch einmal im Kader nachjustiert und seit Kurzem Luis Großmann an Bord. Der 27-Jährige war zuletzt beim TSV Grafing in der 2. Bundesliga aktiv und soll auf der Diagonalposition eine Alternative zu Marius Büchi werden. "Auch wenn er zuletzt Mittelblocker war, war es sein Wunsch auf die Diagonalposition zu wechseln. Und daher hat der Wechsel nun für alle bestens gepasst", so Steuerwald. Großmann wird dann auch am Dienstag schon im Kader zum Bundesliga-Auftakt stehen.
Ob dort die "Sorgenkinder" der vergangenen Wochen, die angeschlagenen Büchi und Carlos Jimenez wieder zur Verfügung stehen, konnte der Coach noch nicht sicher sagen. "Beide sind auf den Weg der Besserung, können die Belastung weiter steigern. Ob es für Dienstag schon reicht oder erst für das erste Heimspiel, wird sich kurzfristig entscheiden", berichtet Steuerwald. In jedem Fall werde er kein Risiko eingehen, denn nach dem Auftaktderby kommen mit den Spielen gegen Karlsruhe, Ludwigsburg, Bitterfeld-Wolfen, Unterhaching, Königs Wusterhausen und VCO Berlin direkt sechs im Kampf um die Playoffs wichtige Spiele in Folge.
"Das müssen wir natürlich im Blick haben und daher kommt das Derby für uns auch leider ein wenig zu früh", schiebt Steuerwald die Favoritenrolle an den Gegner. "Bob hat eine gute junge Mannschaft zusammengestellt, da könnte wirklich wieder etwas entstehen", so seine Einschätzung. Neben viel Talent gibt es aber unter anderem mit Neuzugang und Ex-Nationalspieler Denis Kaliberda auch eine Menge Erfahrung. "Das verleiht dem Team natürlich nochmal mehr Stabilität und wird die jungen Spieler tragen", schätzt Steuerwald die Situation ein.
Aber auch mit seinem Team ist er derzeit nicht unzufrieden: "Wir haben aus dem Spiel in Ludwigsburg wieder einiges mitgenommen und nun auch Lust, dass der normale Rhythmus beginnt und wir Woche für Woche sehen, wie sich unsere Arbeit auszahlt." So sieht das auch Luca Schwarz, der zuletzt immer wieder als Außenangreifer aushelfen musste: "Die Stimmung im Team ist super, wir verstehen uns auf und neben dem Feld sehr gut und haben alle richtig Bock." Daran ändere auch die Niederlage in Ludwigsburg nichts, die die Truppe eher anspornen würde. "Da war schon ein Aufwärtstrend erkennbar und den wollen wir jetzt natürlich fortsetzen."
Das gilt auch für ihn persönlich, der ja eigentlich als Libero eingeplant war. "Wegen unseres dünnen Kaders habe ich aber schon einige Trainingseinheiten auf Außen absolviert und sehe das jetzt auch als große Chance", so der 21-Jährige. "Ich kann mich auf dem höchsten Niveau in Deutschland zeigen und da gibst du im Training einfach nochmal ein paar Prozent mehr und willst dich beweisen."
Ob er das auch im BMW Park zeigen kann, ist zwar aufgrund der personellen Situation im Dachauer Kader noch offen, aber für Schwarz ist sowohl der Spielort als auch der Gegner ohnehin nochmal eine weitere Motivation: "Die Halle ist natürlich ein Highlight in der Saison, aber auch das Spiel gegen meinen Beachpartner Niklas Uhl macht die Partie für mich besonders. Zusammen mit dem Team will ich eine gute Leistung zeigen und die Herrschinger ein wenig ärgern."
Bleibt zum Saisonstart nur noch die Frage nach dem kommenden Deutschen Meister. Patrick Steuerwald legt sich eindeutig fest: "Es ist zwar fast schon langweilig, aber am Ende wird es Berlin wieder machen." Immerhin traut er aber Vizemeister SVG Lüneburg wieder zu, die Berliner zu ärgern: "Wenn jemand Berlin ins Stolpern bringen kann, dann ist es auch in dieser Saison wieder Lüneburg. Für den Sport wäre es auch nicht unbedingt schlecht, wenn der Meister einmal nicht Berlin heißen würde."
Foto: Ungewohnte Rolle zum Start in die Saison: Luca Schwarz kommt nun als Außenangreifer zum Zug. (Fotograf: Bruno Haelke)