Null Punkte nach zwei Spielen, das Aus in der Pokalqualifikation und nun die hohe Hürde in Ludwigsburg vor der Brust: für die ASV Volleys hätte der Saisonstart deutlich besser laufen können. Dennoch wollen die Dachauer am Mittwochabend ab 19.30 Uhr endlich ihr Potential zeigen und den Aufsteiger - und Favoriten - Barock Volleys Ludwigsburg in dessen Innenstadtsporthalle ärgern.
Das Duell gab es in dieser Konstellation bereits vor etwas mehr als zwei Wochen, es war der Pflichtspielstart zur Pokalqualifikation. Die Dachauer starteten damals gut ins Spiel, führten nach dem ersten Satz, hatten auch im zweiten Durchgang die Chance auf den Satzgewinn, mussten sich aber letztlich mit 1:3 geschlagen geben und damit das frühe Aus im Zoi DVV-Pokal hinnehmen. Es war der Auftakt zweier bisher sehr unterschiedlich laufenden Saisonstarts.
Während die Dachauer im Derby bei den WWK Volleys Herrsching (0:3) und zu Hause gegen die Baden Volleys SSC Karlsruhe (1:3) leer ausgingen und noch auf den ersten Erfolg warten, hat sich Ludwigsburg bereits vier Punkte gesichert. War der neueste 3:0-Sieg bei der FT 1844 Freiburg schon überraschend, staunte Volleyball-Deutschland vor allem über die 2:3-Niederlage im Heimspiel gegen Vizemeister SVG Lüneburg, bei der Ludwigsburg bereits mit 2:0 führte. "Sie haben sich seit dem Pokalspiel definitiv nochmal stark verbessert", zollt Dachaus Mittelblocker Alex King dem kommenden Gegner entsprechend auch Respekt.
"Sie spielen inzwischen auf sehr hohem Niveau, aber nun wollen auch wir zeigen, wie wir uns bisher schon verbessert haben", so der Kanadier, der zuletzt gegen Karlsruhe mit 13 Punkten zweitbester Punktesammler seines Teams war. Ein Trend, den er gerne in Ludwigsburg fortsetzen will: "Ich bin zuversichtlich, dass ich dem Team noch mehr weiterhelfen kann. Es ist immer noch sehr neu, in einem neuen Land, einer neuen Liga zu spielen. Aber es wird immer besser." Im Team sieht er Kleinigkeiten, die es zu verbessern gilt: "Wir machen zu viele kleine Fehler im Laufe der Sätze. Das müssen wir in den Griff bekommen und werden dann sicher deutlich besser dastehen."
Verbesserungspotential sieht auch sein Coach Patrick Steuerwald, der auch einen Tag nach der Niederlage gegen Karlsruhe noch nicht zum Alltag zurückgefunden hatte. "Das Spiel wirkt noch nach, weil wir ja im ersten Satz wieder gezeigt haben, auf welches Level wir kommen können." Allerdings müsse seine Mannschaft dies nun über die volle Distanz eines Spiels zeigen, denn "mit einem oder zwei guten Sätzen gewinnst du im Volleyball eben nichts". Steuerwald hofft nun, dass seine Männer mit der gleichen Wut im Bauch antreten und "wir damit die Energie und Konstanz über das ganze Spiel hinweg halten können".
Das wird auch in jedem Fall nötig sein, denn Ludwigsburg wird sicher nochmal eine höhere Hürde als zuletzt Karlsruhe und auch im ersten Match im Pokal. Allein der amerikanische Diagonalangreifer Nyherowo Omene hat nochmal deutlich besser zu seinem Spiel gefunden. War er im ersten Satz des Pokalspiels noch fast komplett abgemeldet, sammelte er in den folgenden drei Sätzen 19 und in den beiden Bundesliga-Auftritten stolze 62 Punkte - der von Zuspieler Tomi Saarinen gesuchte Angreifer ist also unschwer auszumachen.
Zudem hatten die Barock Volleys zwei Tage mehr Erholungs- und Vorbereitungszeit, feierten den Sieg in Freiburg bereits am Freitagabend, während Dachau nach nur zwei Trainingseinheiten schon in den Bus nach Ludwigsburg steigen wird. "Ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist, dass wir uns nicht so lange mit Karlsruhe beschäftigen können, weiß ich nicht. Das wird sich erst am Mittwoch zeigen", fällt es Steuerwald schwer daraus Erkenntnisse zu ziehen. So oder so spricht diesmal also scheinbar wenig für einen Erfolg der ASV Volleys - aber vielleicht liegt genau darin der Schlüssel, um in die Erfolgsspur zu finden.
Foto: Marius Büchi (vorne) und Alex King gehören bisher zu den besten Dachauer Punktesammlern. (Fotograf: Leon Greitner)