Der Jubel war am Ende groß, der erste Saisonsieg unter Dach und Fach: die ASV Volleys haben das Derby beim TSV Haching München mit 3:0 gewonnen (34:32, 26:24, 30:28).
"Das war heute ein ganz großer Kampf, den die Jungs hier geliefert haben und sich dann auch endlich dafür belohnt haben", war Dachaus Trainer Patrick Steuerwald sehr erleichtert, wie auch der eingewechselte Zuspieler Severin Brandt: "Das war ein hartes Stück Arbeit, nicht immer schön. Aber Hauptsache wir haben die drei Punkte, nach dem Rest fragt morgen niemand mehr."
Die Dachauer starteten diesmal mit Luca Russelmann statt Brandt im Zuspiel, zudem kehrte Fabian Suck zurück in die Starting Six. Für Neuzugang Levi Olson reichte es dagegen noch nicht zu einem Einsatz. Haching musste gleich auf mehrere Spieler verzichten, bot den etatmäßigen und angeschlagenen Libero Moritz Eckardt als Backup für Zuspieler Oliver Wachtel auf, da sowohl Eric Paduretu als auch Matti Burmann fehlten.
Für Volleyball-Feinschmecker war vor allem der erste Durchgang nicht unbedingt geeignet. Beiden Teams war anzumerken, dass viel auf dem Spiel stand, viele Fehler prägten das Spiel. Vor allem im Aufschlag fand keine Mannschaft das richtige Maß zwischen Druck und Sicherheit, insgesamt 18 (!) Fehler, bei gerade mal zwei Assen, gab es allein im ersten Satz. Haching versuchte das erfolgreich über viele Angriffe in der Mitte zu kompensieren, Dachau agierte im Angriff variabler.
Und so schaffte es weder Haching noch der ASV sich abzusetzen, bis zur Crunchtime liefen die beiden Teams nahezu durchgehend gleichauf. Dementsprechend war die Satzverlängerung fast schon zu erwarten und auch diese zog sich in die Länge. Mit einem als geführt abgepfiffenen Ball beendete der 1. Schiedsrichter Victor Dragos Fortu den Satz dann aber zugunsten der Gäste. Haching wollte das nicht wahrhaben, aber die Entscheidung stand und der Durchgang ging an den ASV.
Dieser Pfiff sollte auch im weiteren Spielverlauf immer wieder für Diskussionen sorgen, denn die Linie des Schiedsgerichts war nicht immer so streng ausgelegt wie in dieser Situation. Doch der Satzgewinn brachte Dachau Selbstvertrauen zurück, das Team spielte den zweiten Durchgang mit etwas mehr Lockerheit, fand immer bessere Wege in der Abwehr und teils gute und geduldige Lösungen im Angriff. Lange lagen die ASV Volleys mit zwei Breaks in Führung, mussten aber zum Start in die Crunchtime erstmals einen Rückstand hinnehmen (19:20).
Doch diesmal ließ sich das Team um Geburtstagskind Will Kuhns nicht aus dem Tritt bringen und spielte weiter mit Ruhe und Geduld. Auch der US-Amerikaner wusste diesmal immer wieder mit überlegten Aktionen zu überzeugen. Und auch wenn Haching alles versuchte - das Team ebenso wie der Hallen-DJ mit bis über das Maximum gedrehten Boxen - waren die ASV Volleys am Ende konsequenter. Vor allem Marius Büchi mit 78% Angriffsquote im zweiten Satz. Passend zum Spiel war es dann aber ein Übertritt von Hachings Marko Milovanovic, der den Durchgang beendete und Dachau den ersten Punktgewinn in der Saison bescherte.
Dieses gute Gefühl nahm der ASV dann auch in den dritten Satz mit, drehte mit einer Aufschlagserie von Marius Büchi einen frühen Rückstand (7:6). Das Team ließ den Hachingern kaum einfache Punkte, war wach und schnell auf den Beinen. Das reichte für eine kleine Führung (14:12), doch ausgerechnet der Ex-Dachauer Patrick Rupprecht drehte bei Haching nun auf und führte sein Team sportlich und emotional an.
So musste Dachau mit vier Punkten Rückstand in die entscheidende Phase (16:20), die Fans der "Green Heroes" durften ihre grünen Plastikstangen schwingen und hatten Hoffnung auf den Satzgewinn. Doch da hatten sie die Rechnung ohne die an diesem Abend stabilen ASV Volleys gemacht. Angeführt vom späteren MVP Tobias Besenböck, drehte Dachau das Ergebnis, vergab Matchbälle, wehrte Satzbälle ab. Zwei Angriffspunkte von Besenböck waren es dann, die die Entscheidung brachten und das Dachauer Lager jubeln ließen.
Foto: Jubelten am Ende über den ersten Sieg: Mika Takano und Will Kuhns. (Fotograf: Leon Greitner)